Eine Möglichkeit, mit einem Blog Geld zu verdienen, ist, sich für eines oder mehrere der zahlreichen Affiliate Programme zu registrieren. Affiliate Marketing ist eine internetbasierte Vertriebslösung, bei denen ein kommerzieller Anbieter seine Vertriebspartner erfolgsorientiert durch eine Provision vergütet (mehr dazu in Wikipedia).
Kleineren Bloggern zugänglich sind i.d.R nur Pay per Sale Programme, das heißt es wird eine Provision gezahlt, sobald der Kunde Umsatz erzeugt. Alle anderen Programme, wie Pay-per-Click oder Pay-per-View werden gar nicht erst angeboten (Ausnahme: Google Adsense), und fragt man danach, wird man darauf hingewiesen, dass man erstmal 10,000 Views im Monat erreichen muss, und selbst wenn man diese „magische“ Zahl erreicht, ist man vielen Firmen noch zu klein, und erzeugt mehr Aufwand als Nutzen.
Pay-per-Sale klingt ziemlich lukrativ auf den ersten Blick. Buchmacher bieten beispielsweise 25% bis 35% vom Roherlös an (also von den Nettoverlusten der Kunden), andere Firmen versprechen Festsätze zwischen 25 bis 120 € pro getätigten Verkauf.
Manch andere Firmen, wie Amazon, geben nur 5%, versprechen dafür aber eine hohe “conversion rate”, d.h. dass besonders viele Kunden nach einem Klick einen Einkauf tätigen sollen.
Das alles klingt vielversprechend und man sieht ja auch überall, auch auf vielen kleinen Webseiten, Anzeigen geschaltet, und so denkt man sich, das muss sich doch lohnen, sonst würden es doch die anderen nicht machen. So fängt man also an, sich für Affiliateprogramme zu registrieren und es braucht schon ganz schön Zeit, bis man sich da durchgefitzt hat. Aber schließlich versteht man dann irgendwann das Fachkauderwelch, hat auch seine WordPress Programmierkenntnisse erweitert, kann Anzeigen ordentlich positionieren, weiß wo und wie man sich die Anzeigen der Partnerprogramme holt, verlinkt das alles professionell, und hofft nun, dass die Euronen purzeln.
Erste Woche vergeht: Null. Man denkt sich, da hab’ ich wohl was falsch gemacht und checkt den Blog und Programmierung nochmal durch. Ein Monat vergeht: immer noch Null. Nun denkt man sich, das sind wohl meine geringen Leserzahlen, es wird schon besser werden, wenn mehr Besucher kommen und schreibt ein paar mehr Artikel. Ein halbes Jahr vergeht, die Besucherzahlen haben sich verdreifacht, Affiliateeinkommen immer noch Null.
Nun verbringt man viel, viel Zeit im Internet, um irgendwo nachzulesen, ob es anderen auch so geht oder ob man nur selbst zu doof ist und irgendwas falsch gemacht hat. Man checkt wieder seine Programmierungen, die Plugins, telefoniert mit Freunden, holt sich Ratschläge ein, überlegt, ob man denn die Anzeigen wirklich gut posioniert hat. Man verbringt also viel, viel, viel zuviel Zeit mit etwas, was kein Geld bringt und auch kein Geld bringen wird, aber diese Erleuchtung kommt erst viel später!
Pay-per-Sales Affiliate Programme sind leere Versprechen und Cash sieht nur der Beworbene.
Pay-per-Sales Affiliate Programme sind sehr, sehr nützlich für den Werbetreibenden, denn sie erhalten von den Millionen Bloggern kostenlos Werbefläche bereitgestellt, werden auf deren Webseiten liebevoll beworben und die Verbreitung der Marke wird gefördert. Alles unbezahlt! Ein weiterer Vorteil für die Werbetreibenden ist zudem, dass die Anzeigen hochgradig zielgruppengezielt (targeted) positioniert sind, denn die Blogger versuchen ja ernsthaft, damit Einnahmen zu erzielen. Man kennt seine Leserschaft und ist bemüht, mit den Anzeigen einen zusätzlichen Nutzen zu erzeugen, in der Hoffnung, dass da auch mal ein paar Euro hängenbleiben.
Die Affilateabteilungen der Firmen haben die Aufgabe, die Blogger zu umgarnen und bei Laune zu halten. Ab und zu gibt es auch mal ein Preisausschreiben und Tickets für irgendwelche Veranstaltungen. Man bekommt Motivationsemails, zur Umwerbung neuer Programme, mit Versprechen von noch saftigeren Provisionen, von denen man aber immer nur auf dem Papier liest und nie was im Konto sieht.
Und irgendwann fällt der Groschen und man beginnt sich als Blogger zu überlegen, dass man ja eigentlich weder die Kontrolle darüber hat, ob die Partnerseite es erreicht, einen neuen Kunden zu einer Registrierung zu bewegen, noch darüber, ob der Kunde den Service letztendlich nutzt. Davon abgesehen, dass der Kunde sich ja vielleicht bereits woanders einen Cockie geholt haben könnte oder (ganz böse Zunge!), die Software der Firmen nicht jeden Einkauf erfasst.
Soccerwidow hatte seit März 2011 insgesamt 40,559 einmalige Besucher mit insgesamt 81,193 Seitenaufrufen. Auf jeder Seite wurden wenigstens 3 Affiliate Anzeigen gezeigt, d.h. Besuchern sahen also so um die 240,000 mal Banner oder andere Werbung.
In diesen 13 Monaten wurde insgesamt 3,245 mal auf Affiliatelinks geklickt (4% aller Seitenaufrufe), welche in 55 SignUps endeten (1,7% der Klicks).
Hinzu kommt noch, dass von diesen 55 Leuten, die sich schließlich irgendwo mit irgendjemandem registriert haben, dann ja auch nicht jeder tatsächlich einen Einkauf getätigt hat. Umgekehrt, bei einem Buchmacher habe ich sogar einen Kunden, der ganz erfolgreich wettet (vielleicht folgt sie/er ja meinen Tipps ;)) und dort gibt es einen negativen Betrag bei der Roherlösbeteiligung. Zum Glück steht nirgendwo in den Geschäftsbedingungen, dass man sich an diesen Verlusten beteiligen muss.
Zusammengefasst: Affiliate Programme mit Provisionsversprechen lohnen für Blogbetreiber nicht, egal ob es 35%/50% Provision oder einen Festbetrag „pro Sales“ gibt!
Nun fragt vielleicht mach einer, aber vielleicht hatte ja Soccerwidow.com nicht genug Besucher? Das war sicherlich der Fall in den ersten Monaten, aber inzwischen ist Soccerwidow nicht mehr nur ein „ferner liefen“ – Blog mehr mit einem Dutzend Besuchern pro Tag. Soccerwidow hat ihre Besucher seit letztem Jahr versiebenfacht und einen Alexarank von unter 250,000, d.h. dass täglich im Schnitt 250 Leute vorbeischauen und im März wurden über 14,000 Seiten aufgerufen..
Wenn man sich das Ganze mal hochrechnet und von einem ähnlichen anhaltenden Wachstum der Besucherzahlen ausgeht, rechnet Soccerwidow in einem Jahr (also im März 2013) damit, dass im Monat 75,000 Seiten angesehen werden und 1,300 Besucher täglich vorbeischauen. 75,000 Besucher im Monat werden so um die 3,000 Clicks zu Affiliateprogrammen erzeugen, von denen dann etwa 50 im Monat bei den Partnern hängenbleiben.
Klar gibt es immer die Chance, dass da mal ein “großer Hecht” dabei ist, so wie es auch immer die Chance gibt, einen Sechser im Lotto zu landen, aber, ehrlich, die Wahrscheinlichkeit tendiert wohl eher gegen Null und in der Zwischenzeit hat man 1,4 Millionen mal Anzeigen anderer Firmen gezeigt, für diese geworben und seine Leser mit irgendwelchen bunten Bildern zugeschüttet ohne dafür eine Vergütung erhalten zu haben.
Nichtdestotrotz, Pay-per-Sale Affilate Programme sind wahrscheinlich ein guter Einstieg in die Welt von Internetwerbung. Man erhält von den Firmen Zugang zu deren Anzeigen, lernt, welche Formate existieren und wie man Werbung im Blog einbaut. Aber mehr ist es nicht! Ein Einkommen sollte man sich keinesfalls davon erhoffen.
Soccerwidow’s Klickrate ist 4% und die Conversion ist 1,7 % (ich weiß nicht, ob das gute Zahlen sind, der Marktdurchschnitt oder schlecht und es würde mich daher sehr freuen, wenn andere Blogger ihre Click-Through- und Conversion Rates mit mir teilen würden). Man braucht also 25 x 59 = 1,475 Views, um einen SignUp generieren. Es gibt Werbepartner, da verhandelt man einen Preis pro 1,000 Views, das rechnet sich dann besser, aber dazu ein anderes mal…
Hi,
Das ist aber eine wirklich dürstere Sicht auf die Welt der Affiliates. Und bei einigem kann ich dir überhaupt nicht zustimmen. Ich bin selbst seit zwei Jahren als Affiliate-Marketer unterwegs und kann keinesfalls behaupten man würde davon nicht gut leben können. Nur sollte man nicht glauben das Geld würde einem ohne Arbeit zufallen.
Pay-Per-Sale ist übrigens wesentlich lukrativer als Pay-Pay-View. Bei 1000 Einblendungen kommt man mit deutschem Traffic auf seiner Seite etwa auf 6 Euro. Mit dem richtigen Partnerprogramm lässt sich aus 1000 Besuchern ein Vielfaches herausholen.
Entscheidend ist aus welchem Grund ein Besucher auf die Seite kommt. Ist der Bescuher auf der Suche nach einem bestimmten Artikel, oder will er nur ein paar News lesen? Bei Kaufabsicht, d. h. Kunden die über produktbezogene Keywords auf eine Seite kommen, habe ich Kaufraten von 1zu5. Das entscheidende ist nicht die Masse auf einer Seite, sondern, zumindest im Affiliate-Merketing, immer der Grund.
Deine Sicht auf das ganze entsteht aber wohl eher aus einer anderen Perspektive. Nämlich aus der eines Seitenbetreibers mit hohem Traffic ohne direkte Kaufabsicht. Deine Conversion-Rate würde beträchtlich steigen wenn du einige Unterseiten zu Fanware aufbaust und diese im Linkbuilding mitbewirbst. Auf diese Seiten die passende Werbung zu den Produkten und schon sieht die Sache anders aus.
Eine Alternative wäre bei deinem Besucheraufkommen eine Pay-Per-Lead-Vermarktung. z.B. von Fußballspielen oder Newstickern. Da finden sich einige Partnerprogramme.
Von der Vermarktung von Wettsystemen und der Bewerbung von Buchmachern würde ich ganz schnell wegkommen. Nur ein kleiner Teil der Fußballinteressierten ist auch an Wetten interessiert. Ein noch kleinerer Teil nutzt letzlich diese Systeme.
Hingegen tragen fast alle Fans ein Trickot oder einen Fanschal von ihrem Verein. Das ist seriöser und wesentlich lukrativer.
„Nun verbringt man viel, viel Zeit im Internet, um irgendwo nachzulesen, ob es anderen auch so geht oder ob man nur selbst zu doof ist und irgendwas falsch gemacht hat.“
Man braucht im Prinzip eher die richtigen Partner und das richtige Keywordmarketing. Programmierung und Optik der Seite sind absolut zweitrangig. Ein paar Infos die dir da sicher weiterhelfen können und einige Partner findest du auf PayPerSale.info.
Darfst mich auch gerne anmailen wenn es Fragen gibt. Mit PPV, PPS, PPL und PPC arbeite ich schon eine ganze Weile in kombination mit verschiedenen Seiten und Themenbereichen 😉
MfG und gutes Geschäft
ZeroHero
Hallo ZeroHero,
Danke für Dein Kommentar und Hilfeangebot. Ich werde darauf zurückkommen.
Ich habe keine Zweifel, dass man eine Webseite mit Artikeln voller Kaufkeywörter auf Klickaktion optimieren kann, und dass dann Verkäufe stattfinden. Sollte ich mich jemals zu solch einem Konzept durchringen, werde ich wohl eine neue Webseite dafür anlegen und das bisher Gelernte dort zur Anwendung bringen.
Fussballwitwe.com jedoch wurde angelegt für mathematische Fragen rund um Sportwetten mit dem vorrangigen Ziel der Aufklärung (Problemfall im eigenen Haus!).
So ein Blog macht enorm viel Arbeit (erheblich mehr als ich erwartet hatte) und die traurige Wahrheit in Bezug auf Affiliateeinnahmen ist, dass Besucher hierher nicht mit einer Kaufabsicht kommen, sondern mit einer Informationsabsicht. Das war ja auch Zweck und dieser ist erreicht. Affiliateeinnahmen ist nur sekundär… wäre schön, aber das war und ist nicht das Ziel.
Vielleicht wäre ein Buchshop angebracht, aber dazu müsste ich erstmal all die existierenden Bücher lesen, um eine eigene Bewertung schreiben zu können – oder Gastautoren finden, die das machen wollen und können. Ich übernehme ungern unkontrolliert Information von anderen Webseiten, denn in Bezug auf Sportwetten gibt es bereits mehr als genug Missinformation im Internet und es ist schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Es klappt inzwischen ganz gut mit Verkäufen meiner eigenen Sachen und ich bin auch permanent auf der Suche nach empfehlenswerten Produkten, welche ich guten Herzens in meiner Webseite aufnehmen kann. Aber leider gibt es da nicht zu viele, und es kommt auch immer sofort die Zeitfrage auf, diese zu testen vor einer Aufnahme im Blog.
Vielleicht steht ja mein persönlicher Anspruch nach Qualität und auch mein Ziel, eine seriöse Informationsquelle für Sportwetten zu schaffen, dem finanziellen Erfolg mit Affiliateprogrammen im Wege?
VG, Fußballwitwe
Affiliate-Betrug: Tricksereien im Schmuddel-Web http://spon.de/adCPM