Sportwetten Trading – der Handel mit Wettquoten


Zugegeben, mit dem Begriff des Tradings konnte ich damals im „Mittelalter meiner Sportwettenhistorie“ nicht wirklich viel anfangen und brachte ihn ausschließlich mit Wertpapieren, wie etwa Aktien oder Anleihen in Verbindung. In diesem Kontext führt eine Börse Angebot und Nachfrage zusammen und stellt fest, ob der Preis einer gehandelten Ware steigt oder fällt. „Das ist das Leben eines Brokers“, wäre meine Antwort gewesen.

Aber ist das noch Stand der Dinge, oder ist das Trading mittlerweile auch Teil des Lebens eines professionellen Sportwetters geworden?

Seit der Zeit, wo gefühlt jede Person in der zivilisierten Welt einen Computer besitzt und die Netzwerke immer weiter ausgebaut werden, ist es für jeden Menschen möglich, online jedes, sich selbst gesteckte Ziel zu erreichen. Die Möglichkeiten des online Wettens sind Dank einer großen Menge an Buchmachern auf der ganzen Welt, praktisch unbegrenzt.

Eine Weiterentwicklung im Sportwettgeschäft wäre keine Weiterentwicklung, wenn wir auch heute nur auf typische Buchmacher zurückgreifen könnten.

Im August 1999 entstand in London ein neues Unternehmen und gleichzeitig auch ein neues Geschäftsmodell, dass der Wettgemeinde weltweit vorgestellt wurde. Die erste Wettbörse (Betfair) wurde gegründet und bekam in den ersten Monaten einen regen Zuspruch. Im Laufe der Zeit zogen konkurrierende Wettbörsen mit dieser Geschäftsidee in den Markt mit ein.

Wettbörsen haben nicht nur meist hervorragende Quoten für ihre normalen Wetten, sie bieten auch an, dass Sie in die Rolle des Buchmachers schlüpfen und selbst Wetten anbieten können. Diese Möglichkeit können Sie z.B. bei Livewetten sehr gut nutzen, um sich während eines Spiels Ihren Gewinn schon abzusichern. Die beiden zentralen Begriffe an Wettbörsen sind Back und Lay – Sie können Back oder Lay Wetten spielen. Die beiden Begriffe hier kurz erklärt:

Back: Sie sehen ein Angebot zu einer Wette – Sie nehmen es an oder schlagen es aus.
Lay: Sie machen ein Angebot zu einer Wette – darauf geht jemand ein oder nicht.

Eine Wettbörse (Betting Exchange) ermöglicht die Person-zu-Person-Wett-Form. Prinzipiell funktioniert eine Wettbörse wie eine Sportwette zwischen zwei Fußballfans, die über das Ergebnis einer kommenden Fußballpartie streiten. Wollen die beiden auf ihre jeweiligen Tipps wetten, übernimmt eine Wettbörse die Funktion des Vermittlers. Für seine erbrachte Dienstleistung nimmt der Wettbörsen-Anbieter üblicherweise anteilsmäßig kleine Abzüge auf erzielte Gewinne vor. Unterlegene Wetter verlieren nur ihre Einsätze und zahlen keine Gebühren.

Im Gegensatz zum Quotenangebot klassischer Buchmacher tippen auf Wettbörsen Privatpersonen gegeneinander und geben selbst die Quoten an, für die sie bereit sind, eine Wette zu akzeptieren. Dabei wird sowohl für das Eintreten eines bestimmten Ereignisses gewettet (Back Wette) als auch dagegen (Lay Wette).

Auf jenen Wettbörsen, bei denen sehr viel Betrieb herrscht, gibt es ein breitgefächertes Wettangebot und nicht selten werden höhere Quoten als bei vielen Buchmachern angeboten, da letztere eine gewisse Gewinnmarge (Overround) in die von ihnen offerierten Quoten einrechnen. Auch setzen Wettbörsen selten ein Einsatzlimit oder es liegt sehr hoch z.B. bei 100.000 € pro Wette, d.h. es gibt keine urplötzliche Begrenzung, die bei Wetten im höheren Einsatzbereich „tödlich“ sein kann.

Was hat das jetzt alles mit unserem Thema Trading zu tun? Eine Menge! Denn bei einer Wettbörse kann man mit der Ware „Wettquote“ auch handeln! Wie bereits eingangs geschildert, übernimmt eine Person die Rolle des Buchmachers und die andere die des Kunden. Natürlich sind an diesem Deal nicht nur zwei Personen beteiligt, sondern ‚zig tausende, zwischen denen die Gelder per Software automatisiert aufgeteilt werden.

Da wir uns jetzt auch praktisch an einer richtigen Börse befinden, verhalten sich die Quoten (Ware) nach Angebot und Nachfrage. Häufig nachgefragte Quoten sind niedrig und fallen bei beständiger Nachfrage weiter – wenig gefragte Quoten sind hoch und steigen mangels Masse von Nachfragern weiter an.

Welchen Nutzen kann ein Sportwetter jetzt daraus ziehen – bzw. kann er überhaupt diese Situationen zu seinem Vorteil ausnutzen?

Wenn Sie in der Wettwelt als Trader erfolgreich sein wollen, müssen Sie Märkte mit Quotenschwankungen suchen und nutzen, um damit Geld zu verdienen! Kaufe die Quoten hoch und verkaufe diese, wenn sie niedrig sind – oder, kaufe billig und verkaufe teuer, wenn die Quote steigt. Ein Geheimnis langfristig mit Sportwetten erfolgreich zu sein ist, nicht Gewinner zu suchen, sondern günstige Quoten – und genau das schaffen Sie durch Trading!

Mit einer konventionellen Wette bei einem Buchmacher gehen Sie einen rein statischen Prozess ein. Die Quoten sind in der Regel stabil und verändern sich lediglich im Zeitraum vom Erscheinen bis kurz vor Spielbeginn marginal. Ganz anders verhalten sich Quoten auf einer Wettbörse, wenn sich eine neue Situation ergibt – zum Beispiel, wenn ein Tor in einem Spiel fällt oder auch bei einer Roten Karte. Die Quoten springen enorm, nicht mehr nur marginal. Diese Schwankungen nutzt man jetzt, um die Quoten günstig zu kaufen oder teuer zu verkaufen, je nachdem was der Markt dazu gerade hergibt.

An einem realen Beispiel möchte ich Ihnen darstellen, wie man in günstigen Quotensituationen das Trading an einer Wettbörse zu seinem Vorteil gegenüber einer herkömmlichen Wette anwenden kann.


Last Update: 3 November 2012

Kategorien:Wettbörsen Wettratgeber



2 Responses to “Sportwetten Trading – der Handel mit Wettquoten”

  1. 5 Oktober 2013 at 10:15 pm #

    Hallo,

    ich bin mit Begeisterung auf Ihre Seite gestoßen.

    Ich habe jedoch eine Frage. Wie erzeugen Sie die Grafik (auf Seite 2), die die Quotenverläufe darstellt?

    Über eine Auskunft wäre ich sehr dankbar.

    • 6 Oktober 2013 at 5:20 am #

      Das ist eine Grafik, welche Betfair automatisch erzeugt.

      Auf’s Spiel der Wahl gehen und den Graph-Button klicken, welcher links neben dem Namen gezeigt wird.

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